Sentiero degli dei – Der Pfad der Götter

Bescheidenheit: wo fängt sie an und an wann wird sie unglaubwürdig. Ich habe mir sehr lange den Kopf zerbrochen, wie ich diesen Artikel beginne. Immerhin ist diese Wanderung schon fast eine Woche her und bisher war ich einfach nicht in der Lage, die richtigen Worte zu finden. Aber sich ständig hinter etwas zu verstecken und nicht für das einzustehen,was man ist, ist auch keine Lösung.

Es begann damit, dass Liliana, unsere Vermieterin, mir in die Augen schaute und sagte: „Gianni, was machst Du heute? Warum gehst Du nicht den Weg der Götter?“ Und auf einmal fielen mir die Kuchenkrümel aus den Mundwinkeln und das Cornetto aus der Hand, denn ich wusste jetzt, wozu ich geboren wurde! All die Jahre des Zweifelns an der eigenen Bedeutung endeten mit dieser Frage. Und ja, ich werde den Weg der Götter gehen. Irgendjemand muss ja ihre Fußstapfen ausfüllen, in Zeiten wie diesen.

Und so begab es sich, dass ich begleitet von Frau und Kind, mein Päckchen schnürte und den beschwerlichen Weg auf mich nahm. Aufgrund der geringen Zeit war es uns nicht möglich, noch ein Muli für den Weg zu bekommen, so dass ich diese Aufgabe auch noch übernahm. Mit Bravour, möchte ich hinzufügen.

Also, Jeanette auf den Schultern und Flora an der Hand, nein andersherum, also Flora auf den Schultern und Jeanette im Nacken zog ich los, um das Ziel, Positano, zu erreichen. Die Kamera immer im Anschlag fotografierte ich Berge und Täler und das ganze auch noch andersherum:

Berge

Täler

Dann noch ein paar Felsen:

Felsen

Na gut, das könnte jetzt endlos weitergehen, bringt uns aber nicht zum Kern der Geschichte. Also, wir drei zogen durch die karge Wildnis der Monti Lattari. Nur einen Lederbeutel voll Wasser und ein paar Brotkrumen als Verpflegung für die Reise hatten wir dabei. Wann wir ankommen und ob wir überhaupt ankommen, war nicht unsere Sorge.

Die Götter vor uns, die diesen Weg beschritten, bzw. ihn in den blanken Fels prägten, hinterließen hier und da ihre Spuren. Einige wurden sogar für eine gewisse Zeit sesshaft, verließen den Ort aber, um sich neue Herausforderungen zu suchen.

Spuren

Wir hatten noch nicht begriffen, was das eigentliche Ziel unserer gefährlichen Reise war. Unermüdlich und unerschrocken stemmten wir uns gegen alle sich bietenden Gefahren und trotzten Wind, Wetter, sowie steilen Abhängen und schier unendlich tiefen Schluchten. Angst war uns fremd, genau wie das Terrain, aber was macht denn sonst ein Abenteuer aus? Vor lauter Aufregung schlief Flora ein. Na gut, dann erzählen wir ihr halt später, von unseren großartigen Taten.

Jeder Schritt führte uns weiter weg von der Zivilisation, aber anstatt zu wachsen, verließen uns die letzten Zweifel, als wir des göttlichen Anblicks gewahr wurden:

Blick

Das ist es also, was uns auf eine Stufe mit diesen antiken Göttern stellt: dieser unglaubliche Ausblick! Die ganze Welt lag uns zu Füßen und dem Himmel kamen wir so nah. Unsere Bedeutung als Mensch verliert sich im Vergleich zur Schönheit der Natur. Und so kamen wir zum Ziel unserer Reise und zu einer Erkenntnis, die wir so auch in jedem Selbstfindungskurs für weniger bekommen hätten.

Am Ende des Weges kamen wir an den Kiosk der Götter, oder besser an der Kiosk des Pfades der Götter:

Kiosk

Flora bekam eine Orange geschenkt, Jeanette nahm einen Cappuccino und ich einmal Absolution. Und wo ein Weg endet beginnt einer neuer. Mehr als 1000 Stufen trennten uns noch vom Meer, da sich Positano dann doch über eine gewissen Höhe erstreckte. Aber frisch gestärkt, wie wir waren, war das auch nur noch ein Klacks für uns.

Unten angekommen trugen wir uns umgehend auf eine Liste mit Leuten ein, die Kniespender suchen. Hoffentlich finden wir bald jemanden. Was wir fanden war aber ein Fähre, die uns das schenkte, was uns am Tag zuvor verwährt blieb: einen Blick auf die Amalfiküste!

Küste Amalfi

Wir fuhren also für eine halbe Stunde über das Meer und erreichten schließlich Amalfi, bekannt für seine umfangreichen Amalfganvorkommen. Einmal die Kirche fotografiert und überteuert gespeist und dann den Bus zurück nach Agerola genommen.

Kirche Amalfi

Hier muss ich mal meinen Riesenrespekt vor den lokalen Busfahrern ausdrücken. Mit welcher Kunst diese ihre Busse über die kleinen, wendigen Bergstraßen steuern, beeindruckt nachhaltig. Und dabei fahren sie genauso schnell wie die kleineren Autos und Mofas. Na gut, stehen und in die Abgründe blicken sollte man im Bus nicht. Im Sitzen ist es aber gut zu ertragen.

Und so kam es, dass wir im Innersten gestärkt unsere Prüfung ablegten und uns nun neuen Aufgaben stellen werden. Wie zum Beispiel den Muskelkater, der unsere Waden die nächsten Tage piesacken sollte.

 

Hauskauf bei Neapel – jetzt richtig

Jetzt endlich hab ich wieder Zeit gefunden und liefere die versprochene Geschichte nach.

Zur Wiedergutmachung gibt es als Erstes ein kleines Bilderrätsel:

Spaghetti Napoli

Wer es als erster löst und die richtige Antwort als Kommentar postet, wird von uns zu eben solchen eingeladen, die wir natürlich selbst zubereiten.

So, und jetzt zur Geschichte:

 

Es ergab sich, dass das Wetter uns mit etwas weniger Sonne verwöhnte, als uns eigentlich zustand. Trotzdem haben wir in den letzten Wochen Italien so sehr lieben gelernt, dass wir darüber nachdachten, uns dort niederzulassen. Die Natur und die Menschen haben uns sehr beeindruckt. In unserer Unterkunft lag dann zufällig eine Broschüre über eine Hausaustellung in der Nähe herum und ohne lang zu überlegen, machten wir uns auf den Weg.

Es waren dann doch ein paar Kilometer von Agerola und wir mussten den kompletten Höhengewinn wieder hergeben, um uns auf Meerespiegelniveau herabzulassen. Nichts leichter als das. Hatten wir ja den Tag vorher schon zu Fuß geübt. – Ach ja, die Geschichte fehlt ja auch noch. Kommt dann morgen. – Also Meeresspiegelhöhe, wieder. Noch ein wenig durch die Vororte gedrängelt, da wir ja Autobahnmaut sparen wollten. Wieder anders überlegt und doch die Autobahn genommen. 2 Euro bezahlt, genauso viel, als wären wir gleich auf die Autobahn gefahren. Was gelernt und auf dem Rückweg gleich die Autobahn genommen. Aber erstmal der Hinweg.

Wir kamen mit ein wenig Verspätung an der Ausstellung an. Aber was heißt hier Verspätung. Wir sind ja schließlich in Italien und da ist man nicht hektisch. Es kommt wie es kommt und wir kamen halt irgendwann an. Als Erstes beeindruckte uns die Größe und Vielfalt der Ausstellung:

Hausaustellung

 

Im Hintergrund ist auch der Hausberg gut zu erkennen. Es hatte dann nicht wirklich lange gedauert, bis wir uns in eines der Häuser verliebt haben. Ein wunderschöner Vorgarten begrüßte uns:

Vorgarten

Wir stürmten gleich hindurch und waren vom hohen langen Eingangsflur beeindruckt:

Flur

Man beachte auch den schönen Fußboden mit den Fliesen. Appr. Fliesen, auch im Bad war die Handwerkskunst der ansässigen Arbeiter besonders im Detail erkennbar:

Fußbodenfliesen

Einmal nach rechts gedreht und schon hatten wir den eigentlichen Garten im Blick:

Blick zum Garten

Dieser befand sich in einem ausgezeichneten Zustand:

Innenhof

 

Selbst der Gartenzwerg hatte seine eigene Ausdrucksweise:

Gartentwerg

Das es hier an Luxus nicht mangelte machte schon der Eingang zum Gartenschuppen deutlich:

Geräteschuppen

Den neuen Nachbarn wird hoffentlich unsere Gartenmauer nicht zu protzig erscheinen:

Gartenzaun

Selbst die Inneneinrichtung ist vom Feinsten. Für die Wandgestaltung wurden extra moderne italienische Künstler engagiert:

Tapete

Leider entdeckten wir dann doch noch bauliche Mängel, die bis zu unserem Einzug aber behoben sein sollten:

Baumangel 1

Wenn alles gut geht, freuen wir uns schon darauf, unsere Gäste auf der wunderschönen Gemeinschaftstoilette zu einem kleinen Schwätzchen begrüßen zu dürfen:

Außentoilette

Ein lokaler Notar wurde mit der Abwicklung beauftragt und sollte und sollte das Ganze bis zum nächsten Ausbruch des Vesuvs für uns geregelt haben.

Auf dem Rückweg nach Agerola hielten wir noch kurz in der Villa Poppea in Oplontis. Die war zwar auch grad im Angebot, uns aber dann doch ein wenig zu protzig. Bescheidenheit muss sein.

Nach einer erklecklichen Anzahl von Kilometern auf italienischen Straßen war es für mich langsam notwendig, meine Fahrweise etwas anzupassen. So sehe ich mittlerweile Geschwindigkeitsbegrenzungen, vor allem an Baustellen, nur noch als Empfehlung an. Auch Überholverbote gelten, wie auf den Schildern zu sehen, nur, wenn rote schwarze Fahrzeuge überholen. Da habe ich mit der silbernen Farbe also auch gar nicht darauf zu achten. Meinen größten Fortschritt allerdings machte ich, als ich endlich in einem Tunnel eine doppelte durchgezogene Mittellinie für einen Überholvorgang ignorierte. Am Ausgang des Tunnels kamen dann alle Italiener auf mich zu und gratulierten mir zu einer überzeugend italienischen Fahrweise. Ich war gerührt.

 

Nachtrag:

Auf unserer Fahrt nach Cinque Terre machten wir in einem kleinen Örtchen entlang des Weges Rast. Und was soll ich sagen: wir haben uns in ein zweites Haus verliebt. Die offene Struktur und das leuchtende Weiß ließen uns keine Sekunde zögern und wir schlugen erneut zu. Auf einem Bein kann man ja bekanntermaßen nicht stehen. Das gilt für Häuser wohl auch:

Pisa

😉

 

Dörte II – The Return of the Dörte

Wir sind schon wieder unterwegs und eigentlich dauert es noch zwei Tage, bis wir wieder festen Boden unter unseren Füßen haben und noch eigentlicher fehlen noch zwei Geschichten, aber das hier hat Vorrang:

Sie ist zurück: Dörte!
Auf unserer Reise von Agerola über Cinque Terre nach Finale Ligure haben wir heute in Orbetello Station gemacht. D.h. nicht direkt in Orbetello sondern auf dem nördlich gelegenen Tombolo di Giannella.
Auf einer Tour über das anliegende Monte Argentario kamen wir nach Porto Santo Stefano. Diese noble, an einem Hang errichtete Ortschaft, besitzt einen Hafen voll der schönsten Yachten, die man sich vorstellen kann. Er ist Ausgangspunkt zu Reisen auf die Isola del Giglio, wo die Reichsten der Reichen verkehren und die Yachten noch  tausendmal schöner sind als ihr, meine Königin – Schneewittchen lässt grüßen.
Na gut, ganz so weit kamen wir nicht, aber als wir uns vor unserem Hotel an den Strand setzen, staunten wir nicht schlecht, wer sich da neben uns die Sonne auf den Pelz scheinen ließ: Dörte.

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Da war sie also wieder, scheinbar erholt und nüchtern, und als sie ihre Sonnenbrille absetzte und uns erkannte, kamen wir ins Gespräch. Wir wollten wissen, wieso sie damals so spurlos aus unserem Zimmer in Venedig verschwand und sie meinte sowas wie „nicht zur Last fallen“. Naja, danach hat sie sich auf das Festland begeben und ist per Anhalter zu einer Farm gefahren, auf der Verwandte von ihr beschäftigt sind und hat ein wenig über ihr ausschweifendes Leben sinniert. Nun sei sie mit sich im Reinen und genieße den Feiertag (Tag der Befreiung in Italien) und wolle am Abend zurück zur Farm. Dort habe sie auch schon einen Job, sagt sie und fühle sich pudelwohl.
Wir sagten, dass uns das sehr freue und erzählen ihr dann unsere Erlebnisse der letzten Wochen. Scheinbar hatte sie aufgehört, unseren Blog zu lesen.
Wir ließen sie dann noch ein wenig die Sonne genießen und kühlten unsere von der Reise angestrengten Füße im Meer. Es war erstaunlich warm. Dann kam zu unserer Überraschung auch noch eine Gruppe junger Reiter, die ihre Pferde über den Stand und durch das Wasser galoppieren ließen.

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Mit diesem Eindruck verabschiedeten wir uns von Dörte, schüttelten den Sand aus Kleidung und Poren und gingen auf’s Zimmer. Nach einer  abendlichen Pizza vor einer kleinen Pizzeria bei untergehender Sonne (ja ich weiß, immer die selben Klischees, aber wir leben sie!) hieß es dann, Flora in den Schlaf zu wiegen.
Da wir etwas im Auto vergessen hatten, ging ich nochmal zum Parkplatz. Auf dem Rückweg machte ich dann aber eine traurige Entdeckung: Dörte hatte einen Rückfall. Über die halbleere Flasche Rotwein gebeugt, schlief sie in einer Ecke vor der Rezeption und war nicht mehr zu Bewusstsein zu bekommen.

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Ich nahm sie mit auf’s Zimmer und Jeanette bekam sie mit etwas rabiateren Mitteln dann doch wieder wach. Sie war aber zu betrunken und so halfen wir ihr, sich ein wenig vom Alkohol zu erleichtern und betteten sie am Fußende von Floras  Schlafgelegenheit.
Was sollen wir sagen, am Morgen war sie wieder weg, aber auf dem Tisch lag ein kleiner Zettel: „Danke!“ Wir wissen nicht, wohin sie diesmal verschwunden ist, aber es beschleicht uns das Gefühl, dass dies noch nicht das Letzte war, was wir von Dörte sahen.

Liebe Cynthia: alles erdenklich Gute zu Deinem Ehrentag und freu Dich, genau wie wir, über die nächsten schönen Jahre im Kreise Deiner Familie und Freunde! Liebe Grüße aus Italien!

Die Amalfiküste

Mit einem perfekt eingeräumten Kofferraum ging es am Sonntag gegen Mittag zurück auf die Straße. Wir fuhren durch den Garagano und den Foresta Umbra erst Richtung Süden, um uns dann noch einmal für einen kleinen Schlenker der Küste zu nähern. Dann weiter auf holprigem Asphalt nach Foggia, eine Runde um den Ort gedreht und ab auf die Autobahn nach Neapel. Es wurde wieder bergig und tälersich, aber auf den Straßen war kaum jemand zu sehen. na gut, es war Ostersonntag, und wahrscheinlich war die ganze Familie bei Mamma essen. Ist ja auch wichtig. Flora schlief schön lange und wurde erst gegen Ende etwas anstrengend. Doch plötzlich lag es wieder vor uns: das Meer! Wir fuhren zum Golf von Salerno um uns dann ein kleines Stückchen an der Küste langzuhangeln, bevor wir gezwungenermaßen um eine Bergkette an der Linken Pompei an der Rechten passierten. Als dann noch der Vesuv vor unseren Augen in die Höhe wuchs, war es an der Zeit abermals die Richtung zu ändern, und die Bergkette zu erklimmen. Die Straßen waren schmal aber schließlich kamen wir 600m weiter oben in Agerola an. Die Einfahrt zu unserem B&B erwies sich allerdings als kleine Herausforderung. Durch enge winklige, betoneingefasste Wege über diverse Hinterhöfe wäre schon das Rangieren mit einem Kinderwagen schwierig geworden. Mit dem Auto schien es erstmal unmöglich. Aber ein wenig gutes Zureden und Nicken der Anwohner brachten uns dann doch endlich an Ziel. Ohne Schramme, wohlgemerkt!

Agerola thront auf einem Plateau in 600-700m Höhe auf den Monti Lattari, wie die Bergkette oberhalb der Amalfiküste zwischen Neapel und Salerno heißt. Es ist schon fast eine Stadt, aber diesmal ohne! historischen Kern. Der Blick von oben auf die Küste und das Meer ist fantastisch. Schon vom unserem Balkon haben wir eine wunderschöne Aussicht, aber es gibt auch noch exponiertere Orte, die in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen sind.

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Wie in so vielen Ländern des Südens findet auch hier abends das Leben auf den Straßen statt. Wir schlossen uns an und besuchten den örtliche Spielplatz, einen nahegelegenen Park und die Gelateria. Was auch sonst. Am Abend gab es etwas Kleines in einer Osteria und dann ab ins Bett. Für den nächsten Tag stand schließlich Amalfi auf dem Programm.

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Am Ostermontag wurden wir zum Frühstück herzlich von unseren Gastgeberin begrüßt. Flora wurde von ihr mit Apfelkuchen gefüttert, während wir kurzzeitig unseren Toast und den Kaffee genießen konnten. Dann die Kamera gepackt und ab ins Auto. Amalfi ist ja nur knapp 20km entfernt und selbst über die Berg- und Küstenstraße sollte es nicht so lange dauern. Außerdem wollten wir der Küste noch etwas weiter zum Castello di Alechi im Norden Salernos folgen. Soweit die Theorie.

Um Amalfi zu besuchen, sollte man sich viel Zeit nehmen. Die Anreise mit Auto oder Bus ist nicht zu empfehlen. Abgesehen davon, dass das Fahren auf den engen Serpentinen die ganze Aufmerksamkeit erfordert, sorgt der Kreisverkehr am Hafen von Amalfi dafür, dass man die größte Zeit der Anreise einfach nur im Stau steht. Dadurch ist der ganze Ort natürlich auch den ständigen Abgasen ausgesetzt, die nur der Wind vom Meer etwas vertreibt. Die Aussicht von der Straße ist alles andere als interessant. Schön auch nicht. Da auch noch alle Parkplätze belegt waren und selbst die engen Straßen noch zugestellt wurden, entschlossen wir uns, Amalfi Amalfi sein zu lassen und weiter Richtung Süden zu fliehen. Und siehe da: es ging vorwärts! Nach ungefähr drei Stunden für eine Fahrt, die eine hätte dauern sollen, kamen wir am Castello an. Flora war froh, Jeanette war froh und ich auch.

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Das Geschichte des Castellos geht auf eine Zeit zurück, in der noch die Griechen und die Goten um dieses Stückchen Erde kämpften. Es liegt auf ungefähr 300m Höhe und bietet ein einzigartigen Blick über den Golf von Salerno. Salerno selber wurde während des zweiten Weltkriegs fast komplett zerstört. Einige ältere Ortsteile befinden sich im Landesinneren, aber der moderne Teil wurde entlang der kilometerlangen Uferstraße errichtet und beherbergt mittlerweile fast 150.000 Einwohner:

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Etwas oberhalb des Castellos befindet sich die dazugehörige Bastiglia. Dort wurden Leute eingesperrt, die irgendetwas Schlimmes gemacht haben. Was schlimm ist bestimmten allerdings immer die Herren der Burg:

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Noch ein wenig durch die Burg geschlendert und einen Kaffee getrunken und dann ab zurück nach Agerola. Diesmal wieder über die Autobahn Richtung Vesuv und nicht an der Küste entlang. Es dauerte auch nur ein Drittel der Zeil und wir kamen entspannt in unserer Herberge an. Zum Abend gab es diesmal Pizza die wir zusammen mit dem Sonnenuntergang auf einer Decke sitzend auf unserem Balkon genossen. Na gut, die Sonne war schon nicht mehr zu sehen und der Abend ließ sogar die Wolken über unser Plätzchen streifen, aber es war trotzdem ein gelungener Abschluss eines langen Tages im Auto. Also auf in neue Abenteuer.

Nachmittag am Meer

Als Erstes möchte ich den Strandkitesurfer nachreichen:

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So sieht es also aus, wenn man beim Surfen festen Boden unter den Füßen behalten möchte.

Nach einer ausgiebigen Mittagszeit machten wir uns gegen vier, wie die meisten Italiener, wieder auf den Weg an den Strand. Das Wasser war relativ ruhig und von einem türkis, dass einen unweigerlich an die Karibik denken lässt. Die Sonne schien weiterhin wohlwollend und wärmend auf uns herab und die wenigen kleinen Wölkchen waren von einem weiß, wie es sonst nur noch an unseren Beinen zu finden war, die wir die Tage zuvor gut eingepackt vor Wind und Regen versteckt hielten.

Der Strand den wir diesmal besuchten, liegt südlich von Vieste und beherbergt das große Wahrzeichen der Stadt: den Pizzomunno:

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Die Legende, die bis in die Antike zurückreicht, berichtet von der Liebe zwischen einem Fischer mit dem Namen Pizzomunno und einer wunderschönen jungen Frau mit dem Namen Cristalda. Die Sirenen, die Pizzomunno auf seinen täglichen Ausfahrten mit dem Fischerboot beobachteten, versuchten ihn zu verführen. Er blieb aber standhaft. Aus Eifersucht und um ihn zu strafen zogen sie Cristalda eines Tages auf den Grund des Meeres, wo sie für immer eingeschlossen ist. Pizzomunno, traurig ob des Verlustes seiner Liebe, verwandelte sich in Stein und steht seither als Felsen am Strand von Vieste. Allerdings besagt die Legende auch, dass sich die Liebenden einmal alle hundert Jahre nachts treffen, um sich zu vereinen. Wie romantisch!

Unser Tagwerk am Strand beendeten wir ganz touristisch mit dem Suchen von Muscheln. Daraus soll dann ein Mobile für Flora werden. So als kleine Erinnerung.

Mit den Taschen voller Muscheln verließen wir dann den Strand. Wir mussten auch vor der eingeborenen Gucci-Taschen-Verkäuferin fliehen 😉

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Mit der Abendsonne streiften wir noch ein wenig durch die Stadt bis zur Kirche St. Maria Merino. Die liegt so ziemlich am östlichsten Zipfel der Halbinsel, auf der die Altstadt errichtet wurde und hat auch schon ein paar Jährchen am dem Buckel. Die beiden Personen auf dem Foto sind mir allerdings unbekannt:

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Das war dann leider unser letzter Tag in Vieste. In unserer Unterkunft wurde dann ein letztes Mal Pasta gekocht und das große Stück Mozzarella mit Tomaten zu Caprese verarbeitet. Dazu noch ein Schlückchen Wein und ab ins Bett. Am Sonntag ging es ja schon weiter nach Agerola. Einmal quer durch Italien.

Tag am Meer (war auch ohne Thomas D. fantastisch!)

Reich mir die Hände

Komm wir fliegen über’s Meer

Der Weg zurück ist uns egal

Ich lass mich fallen denn ich weiß

Du fängst mich auf

Du bist mein Gleichgewicht

 

Und immer schneller bläst der Wind uns zwei hinaus

Der Wellen Kronen staunen nur

So wie wir sind

Vereint durch schmales Band

Vom Ufer fehlt bald jede Spur

 

Doch mit dem Übermut kommt Ungemach

Den Halt verlier erst ich dann du

Und beide stürzen wir herab

Die See verschlingt Dich wie im Nu

 

Ganz ohne dich allein im kühlen Nass

Die Wellen nehmen mir die Luft

Mit letzter Kraft das Ufer noch erreicht

Den Mund voll Sand und in der Nase salzger Duft

 

Nun sitz ich hier

Der Blick ist schwach und leer

In meinem Körper keine Kraft

Vor mir und über dir das Meer

Hätt‘ es nur mich statt dich gestraft

 

* Ode an einen Gabelbaum, den ich samt Mastbaum und Segel wegen eines gerissenen Powerjoints fast auf der Ostsee zurücklassen musste. Frühe 90iger Jahre

Da war er nun endlich: unser Tag am Meer! Nach schier endlosem Warten auf die Sonne schenkte uns der Samstag alles, was wir uns wünschten: Sommer, Sonne und Strand! Und wie! Der Morgen begann mit beschlagenen Fenstern nach einer durchaus kalten Nacht. Aber das hieß für uns: es wird warm. Wieso sonst sollten die Fenster beschlagen? Also frisch ans Werk und Flora auf’s Klo gesetzt, die Butter aus dem Kühlschrank und Kaffee auf den Herd. Draußen den Tisch gedeckt, zwischendurch Flora wieder runter vom Klo und für das Geleistete gelobt, die Sonnenbrille auf und gefrühstückt. Ein zweites Kännchen Kaffee aufgesetzt, weil auf einem kann man ja noch nicht stehen und dann ging’s los: ans Meer:

Meer

 

Wie wunderschön! Es war sogar nass! Das konnten wir dann mit eigenen Füßen ausprobieren. Mehr war aufgrund der eisigen Wassertemperaturen nicht drin:

Füße, in klein

 

Für Flora war es die erste Berührung mit einem Meer. Und sie konnte nicht genug bekommen. Deshalb robbte sie später auch vom Strand in die anlandenden Wellen, was einen kompletten Klamottentausch nötig machte. Wir hatten aber alles dabei, so dass wir auch diesen schwierigen Moment unserer Abenteuertour bravourös meisterten.

Nach so viel Anstrengung war dann ein kleines Schläfchen für die beiden Damen angesagt, so dass ich mit der Kamera noch ein wenig am Strand spazieren konnte. Und dabei kann man eine ganze Menge entdecken:

Gestrandete Boote:

Boot

Kleine Landwirbeltiere und tote Seeweichtiere:

Nuschel

 

Inseln (oder auch nur eine):

Insel

 

 Und der ein oder andere versuchte pünktlich zu den Osterfeiertagen über das Wasser zu laufen:

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Sogar ein Kitestrandsurfer mit einem Rollbrett unter den Füßen passierte unser Fleckchen einige dutzend male. Nur der Wind war etwas zu schwach, um uns zu beeindrucken.

Nach einem schönen Vormittag hieß es dann erstmal zurück und ausruhen (ja, schon wieder, Urlaub strengt an!), was Kleines essen und einen Kaffee trinken. 

Was sonst noch geschah folgt in Teil zwei. Müssen jetzt den Weg der Götter angehen!

 

Ich will Meer!

Da kam er also doch noch, der obligatorische Wortwitz à la „Wenn ich die See seh‘, brauch ich kein Meer mehr“. Ich konnte einfach nicht ohne!
Aber was soll’s. Nachdem wir einen hektischen Morgen damit verbrachten, den Tag am Meer zu planen,

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durften wir keine 15 Minuten später die Terrasse komplett beräumen, da es wie aus Kannen zu gießen begann. Regen! Schon wieder! Dabei bezahlen wir sogar für den Urlaub und damit doch auch für das Wetter? Aus unseren Augen floss auch etwas Flüssigkeit. Schluchz. Ein gutes hatte der Regen: Der Pool füllt sich etwas schneller, so dass wir ihn vor unserer Abreise vielleicht doch noch einmal besuchen können. Laut Poolordnung aber nur mit Badekappe. Très chic!
Also nichts mit Meer, nichts mit Spazieren oder Flanieren. Ein Tag im Haus. Und Flora wollte unbedingt raus. Ihr fiel als Erste die Decke auf den Kopf. Glücklicherweise unterbrach der Regen immer mal wieder, so dass wir die Kleine schnappen und durch die Anlage tragen konnten. Runterlassen ging leider nicht, da sie dann sofort nass gewesen wäre. Auch wenn ihr die Idee durchaus gefiel.
Um die spannende Geschichte von einem Tag in der Bude abzukürzen, komme ich jetzt zum Nachmittag.
Es hatte endlich aufgehört zu regnen, aber dafür setzte Wind ein. Und durchaus ordentlicher! Laut Marina ist der Veto aber gleichzeitig ein Zeichen, dass es nicht regnet. Schön. Nass war es aber immer noch. Wir entschlossen uns also, der Stadt noch einen Besuch abzustatten.
Voller Tatendrang nach so langer Zeit in der kleinen Hütte, überfiel Jeanette das Verlangen, doch mal zur Burg hochzulaufen. Ui, laufen! Wie schon überall in Italien ist es nur eine konditionelle Anforderung, irgendwohin zu gelangen. Für einen Kinderwagen wird es aber ungleich schwieriger, alle Stufen zu meistern. Also hieß es wieder: tragen! Nach unzähligen Schiebe- und Tragepassagen erreichten wir die Burg mit den davor stehenden Autos. Autos? Stufen? Da muss es also doch eine Straße geben. Na Klasse.
nachdem uns der Wind förmlich von da oben herunterwehte nahmen wir also die Straße, die nichtmal ein Umweg war und gingen zurück Richtung Stadtzentrum. Es fehlte ja noch die tägliche Eisportion, die wir in einer kleinen Gelateria einforderten. Die kleine Portion (ca. ein Pfund) wurde wie gewünscht um die Waffel herum gespachtelt. Das Schokoeis war extrem lecker, was irgendwie das Verlangen von Flora in Gang setzte. Als ich sie kosten lassen wollte, schnellte sie mit ihrem Kopf Richtung Eis und ehe ich mich versah, war ihr halbes Gesicht von meinem Schokoeis bedeckt. Von meinem! Die Beweisfotos werden ersteinmal unter Verschluss gehalten. Vielleicht kann ich sie irgendwann mal als Druckmittel einsetzen.
Auf dem Heimweg hielten wir noch auf einer Klippe. Der Wind hatte die See gewaltig in Bewegung versetzt und ich nutzte die Chance, noch ein paar Eindrücke festzuhalten. Ohne Worte:

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Passione di Christi vivente

Wie schon erwähnt, hatte es uns am Montagabend in das Zentrum von Vierte verschlagen, da laut Marina, unserer Vermieterin, dort ein traditioneller Umzug stattfinden sollte. Wie wir herausfanden, fand dieser Umzug erst das dritte Mal statt, aber die Geschichte, um die es ging, ist nun fast 2000 Jahre alt.
Pünktlich zur Osterzeit wurde dort der Kreuz- bzw. Leidensweg Christi nachgespielt. Worum es dabei geht, ist nun mittlerweile hinlänglich bekannt, so dass ich das hier nicht weiter vertiefen muss. Der junge Pfarrer der verantwortlichen Gemeinde setzt seinen Schwerpunkt auf die Ausstattung der Kostüme und Requisiten:

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Die Prätorianer marschierten natürlich vornweg, bevor der gehobener Stand die Schaulustigen passierte.

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Danach folgte derjenige, dem dieses Spiel und eine ganze Religion gewidmet wurde:

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Ihm folgte der aufgeregte Pöbel, der vehement seine Verurteilung forderte. Interessanterweise haben sich diesem lautstark eine beträchtliche Menge Einwohner von Vierte angeschlossen, die keine Wert auf Kostümierung legten. Eine von vielen Eigenheiten, dieser Passion.
Nach dieser doch etwas längeren Prozession sammelte sich das Volk vor dem Tribunal, auf dem dann der junge Jesus, wie leider zu erwarten, verurteilt wurde. Pontius Pilatus wusch sich demonstrativ die Hände in Unschuld. Kurz zuvor waren aus dem Gebäude noch dutzende Peitschenhiebe und lautes Stöhnen zu hören gewesen. Das Leiden Christi ist diesem anzusehen:

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Leider wurde es schon dunkel, wir hatten Hunger und Flora wollte auch nicht mehr so richtig stillhalten. Wir verabschiedeten  uns also von diesem Ort. Was uns aber noch auffiel war, dass sich die Römer eines eigenartigen Sicherheitsunternehmens bedienten, die die Zuschauer in Schach hielten:

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Und natürlich die Lage des Tribunals. Wohl aufgrund einer fehlenden Kantine, wurde dieses direkt neben einer Pizzeria errichtet. Ob es dort themenbezogene Angebote gibt?

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Auf dem Weg zum Auto hielten wir noch einen kleinen Eindruck von Vierte in Abendstimmung fest, bevor wir uns aus dem Staub machten.

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Es ist ein versöhnlicheres Bild, als ein geschundener Körper an einem Kreuz. Leider muss Christus das ganze nächste Jahr wohl wieder durchmachen. Na dann: gute Nacht!

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Vieste Tag 1

Die erste Nacht im Süden Italiens war bitter kalt. Wir waren gezwungen, einen Heizlüfter einzuschalten, damit wir nicht erfrieren. Soviel zum italienischen Frühling.

Dafür begann der Tag wieder versöhnlich. Die Sonne kletterte schnell nach oben und wärmte uns. Da war er, der Sommer! Vielleicht liegt es ja doch an der Nähe zum Meer, dass es nachts kühler wird? Wer weiß.
Als erstes das kleine Schwarze aufgekocht und gefrühstückt.

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Danach die Familie ins Auto gepackt und ab in die Stadt, da dort großer Markt war. Gigantische Mengen an Menschen strömten auf einen kleinen Parkplatz und scharrten sich um Stände, die hauptsächlich Kleidung, Gardinen und Pfannen feilboten. Das wurde uns schnell langweilig und wir gingen in den Supermarkt. Mussten uns ja für die Woche eindecken.
Da es allerdings schon wieder Richtung Stress ging, fuhren wir zurück in unser Feriendomizil und machten es uns in der Sonne gemütlich. Obwohl – in der Sonne war es viel zu warm. Also lieber wieder in den Schatten. Wir sind ja Mitteleuropäer und solche UV-Werte keineswegs gewohnt. Vor allem nicht im April.
Später kam unsere Vermieterin vorbei und brachte uns ein Schälchen Oliven. Ihr Vater betreibt wohl einen Olivenhain und verkauft Oliven und Olivenöl. So als kleine Kostprobe für uns.

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Morgen wird Wein verkostet. Auf ihre Frage, ob wir Wein mögen, brachten wir es einfach nicht fertig, mit nein zu antworten. Da müssen wir jetzt wohl durch.

Am Abend haben wir uns dann doch noch einmal in Richtung Stadtzentrum aufgemacht. Dort fand ein traditioneller Umzug statt, der den letzten Tag Christi beschreibt. Sehr interessant, aber dazu kommen wir später.
Es wurde so langsam dunkel und wieder kalt, also hieß es abermals ins Auto und zurück in unser Heim. Auf dem Weg noch schnell ein wenig Pizza Portable (zum Mitnehmen!) eingepackt und dann zu hause verdrückt.

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Jetzt noch schnell ein Gläschen auf Ronald anstoßen, der heute Geburtstag hat, und dann ab ins Bett.

Ciao!

Carbonara

Macerata ist eines von diesen mittelalterlichen Städtchen, die auf einem Hügel erbaut weit über dem Land thronen. Mittlerweile wohnen im Ort gut 40.000 Einwohner. Wir entschlossen uns gestern Abend, einen Abstecher ins, jetzt kommt es, historische Stadtzentrum zu machen. Ein wenig flanieren  und etwas essen. Aber dann kam sie, die erste Überraschung unserer Reise: es regnete! Ob ihr es glaubt oder nicht, auch in Italien kann es einfach mal so regnen. Also Tuch um den Kopf und Kapuze auf und schnell zur nächsten Pizzeria. Ein Stück Pizza für jeden auf die Hand und auf der Bank vor dem Eingang auf trockene Zeiten gewartet. Die kamen leider nicht wie erhofft und so haben wir uns schweren Herzens und nasser Haut zum Auto geschleppt und sind in unsere Unterkunft gedüst. Zwei gute Dinge hatte der Regen: das Auto wurde sauber und der Blick am nächsten morgen reichte bis in die Abruzzen. So bekamen wir in der Ferne noch einige schneebedeckte Gipfel zu Gesicht.
Den wunderschönen Tag zuvor verbrachten wir in einem Naturreservat nicht weit von  Marcerata. Am Eingang gab es eine alte Basilika mit einer wunderschönen, gepflegten Anlage und Restaurants und Imbissen. Wir hatten uns erst für etwas Wandern entschieden, aber Flora überzeugte uns, dass man auch einfach auf einer Wiese Spaß haben kann. Es war alles sehr entspannend. Urlaub halt.
Auf anraten unserer Gastwirtin hin, haben wir an unserem  Anreisetag in einer Osteria an einem Fluss zu Abend gegessen. Ich hatte Penne in Trüffelsoße und Jeanette Spaghetti Carbonara. Die waren allerdings der Hammer. Wenn ich bisher dieses Essen nicht mal mit einer Schutzbrille betrachten wollte, hat sich hier die Einstellung zu diesem Gericht grundsätzlich gewandelt. Statt literweise Sahne und Kochschinken in Würfel wurden für die Soße nur Eigelb und Butter verwendet. Ein wunderschönes Gelb war das Resultat. Und als Schinken kamen gebruzelte Baconschreiben, etwas kleingeschnitten auf den Teller. Das ganze noch mit geriebenem Parmesan bestreut und fertig war ein umwerfend leckeres Gericht. Nur zu empfehlen!

Nun liegt Marcerata auch wieder hinter uns. Heute früh machten wir uns auf den Weg nach Vieste. 350km, die wir diesmal auf der Autobahn verbrachten. Die Kilometer purzelten nur so. Wenn das mit den Pfunden nur auch so klappen würde …
Die Straße verlief größtenteils entlang der Küste und bot immer wieder einen Blick aufs Meer, während auf der anderen Seite eine traumhafte Landschaft an uns vorbeiflog. Die vielen kleinen und größeren Hügel mit den großzügigen, weiten Tälern dazwischen erstrahlten in einem satten Grün, das die Sonnenstrahlen widerspiegelte. Nur wenige moderne Städte mit kleineren Industriezentren waren zu sehen. Es fällt nicht schwer, dieses Land zu genießen und sich in Italien zu verlieben.
Für die letzten hundert Kilometer haben wir die Autobahn verlassen um uns auf einer kleineren Straße durch die Berge nach Vieste zu schlängeln. Die Gegend hier ist ganz anders: ziemlich karg und trocken. Es erinnert an die nördlichen Mittelmeerküsten von Frankreich und Italien, oder auch ein wenig an Kroatien. Es ist auch deutlich weniger besiedelt als weiter im Norden und die Straßen sind in einem deutlich schlechteren Zustand. Appr. Straßen. In Italien gibt es auch  Verkehrszeichen, die aber scheinbar nur als Empfehlung zu verstehen sind. Überholverbote werden strikt ignoriert, selbst wenn zwei durchgezogene Linien in der Mitte sind. Und die Polizei am Rand steht. Und man einen Tankwagen fährt. Man muss also mit allem rechnen.
Wir haben es mit angepasstem Fahrverhalten nun bis Vieste geschafft. In unserer Ferienanlage sind wir die einzigen Gäste. Vielleicht sogar im ganzen Ort. Die Saison beginnt hier erst im Juni mit Ausnahme der  Osterfeiertage. Deshalb wir überall noch gebaut und gewerkelt. Uns stört das alles nicht. Wir haben jetzt hier eine ganze Woche Zeit zum relaxen. Und wir werden uns ganz bestimmt mal das Meer anschauen.